Formatradio I: Helden der Austauschbarkeit

Wann kommt endlich das Morning-Show-Sextett?

Morgens um 8: Der Morning-Show-Irrsinn

Es ist nicht anders zu erklären. Irgendwann in den letzten Jahren muss ein Gesetz im Best-Practice-Arbeitskreis der Morning-Show-Professionalisierungskommission erarbeitet worden sein, das Folgendes vorschreibt: Nimm ein Moderatorentandem, bei dem einer die Sidekick-Pfeife spielt, um dem Hauptmoderator bei der Simulation dessen, was er für das Harald-Schmidt-Repertoire hält, kein allzu schlechtes Gefühl zu geben.

Noch besser sind Teams in der bewährten Dreierkonstellation aus dem Head of Moderation (»Wisst Ihr, was ich gestern gelesen habe?«), einer stets sympathisch-überdrehten Assistentin (»Ne, sag doch mal, das würd ich jetzt echt total gerne wissen!») und eines leicht trottelig wirkenden Unikums, das rein zufällig Dialekt spricht. Weitere aktuelle Erfolgsfaktoren: (1) Kontroversen im Moderatorenteam, die völlig ungekünstelt wirken, (2) innovative Abräumer-Comedy im Weltklasseformat, die man so noch nie gehört hat (MerkelSeehoferBundesJogi-Parodien), (3) gigantische Verhörhämmer mit Weglachgarantie (»Bei Minute 1:36 höre ich statt ›sweet about me‹ doch tatsächlich ›Ja, des haut hi!‹« – weiter so, Bayern 3).

Die beiden zentralen Wettbewerbsvorteile der Zukunft liegen auf der Hand: (1) pro Sendung mindestens sechs ModeratorInnen mit überschneidungsfreiem Identifikationspotenzial und glasklarer Rollenverteilung auf dem Kontinuum von »intellektuell« bis »krass« und (2) eine noch nie dagewesene Profilschärfung durch noch mehr Hits aus den 80er- und 90er-Jahren. Mehr desselben durch Systemperfektionierung!

Geht’s eigentlich noch?

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